Anifest

2007 in Trebon/Tschechische Republik: „Anifest – International Festival of Animated Films“. Heu­er ging es zwischen 3.-9. Mai über die Leinwand.

Trebon, ein kleiner Ort mit historischem Stadt­­platz, einer wie viele, die es gibt nahe der österreichischen Grenze auf der tschechischen Seite – ca. 30 km östlich von Bud­weis ent­fernt. Bekannt ist Trebon für sein Bier, für den großen Karpfenteich und dem heilsamen Moor. Seit 6 Jahren ist eine At­trak­tion da­zuge­kom­men: das „Anifest – Int­er­­na­tio­nal Festival of Anima­ted Films“. Ein Pflichttermin für Ani­mations­freaks!

2 Tage mischte ich mich in das lebendige Festivaltreiben und kann nur meine Begeisterung darüber wiedergeben. Neben durchwegs guten bis ausgezeichneten Beiträgen aus allen Teilen dieser Erde, die einen Bogen, von witzigen, satirischen bis hin zu wunderbaren Comics und, künstlerisch be­ein­druckenden Kurzgeschichten, spannte, ist die unkomplizierte Organi­sa­tion erwähnenswert. Es war für Passbesitzerinnen nicht notwendig, extra noch Karten für die Vor­führungen zu besorgen, die Jause im Kinosaal war kein Problem und ab 5 Minuten vor den je­weiligen Pro­grammstart konnten alle Menschen – auch ohne Festivalpässe, in die Vorstellung rein, was ins­besondere Jugendliche nutz­ten und zur Folge hatte, dass zum Beispiel Sonntag, 10.00 Uhr morgens der Kinosaal bis zum letzten Platz gefüllt war – so etwas habe ich in Österreich noch nie erlebt!

Es gab einen internationalen Wettbewerb, einen für studentische Arbeiten und eine Vielzahl unterschiedlicher Programmschienen, wie z.B. eine Werkschau von Reaul Servias, ein Anima­tions­künstler aus Belgien, der schon in den 60er Jahren seine ersten Filme zeichnete. Polen, Slowenien, Ungarn und Österreich hatten jeweils ein eigens kuratier­tes Programm für ihre Ar­bei­ten. „Lost in Snow“ ein Beitrag aus Litauen überzeugte die Jury und gewann den internati­ona­len Wettbewerb: Eine einfache, schlichte Geschichte von 2 Eis­fi­schern, die die Monotonie es All­tages mit Alkohol und wiederkehrenden Ritualen bewältigen. Der Gewinn betrug 1000,- Euro und wurde von einem Atomstromerzeuger gesponsert, der auch mit einer Werbe­ein­schal­tung vor jeder Vorstellung vertreten war. Ein befremdliches Bild und in Österreich nicht vorstellbar.

Es ist mir ein Anliegen auf das kleine, feine, großteils unbekannte Festival bei unseren Nach­barn aufmerksam zu ma­chen. Nächstes Jahr gibt es wieder ein „Anifest“ – ich bin sicher dabei und würde mich freuen eine oder den anderen Landskollegen/In zu treffen!

Genauere Infos: www.anifest.cz

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06/07

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