Gegentöne 2007
Am Programm standen Workshops zu globalisierungskritischen Themen, ein World-Café, Infostände mit Fair Trade-Produkten und ein abendliches Kulturprogramm mit Performance, Musik und Percussion, an der „Leistbar“ konnten Speis und Trank nach eigenem Ermessen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Einkommen bezahlt werden, ein nachmittäglicher Umzug – samba-attac und Gegentonorchester – Richtung Taubenmarkt sollte auch NichtbesucherInnen auf die Veranstaltung aufmerksam machen. Dies alles an einem strahlend schönen Sonnentag, den manche auch gerne anstelle in den Räumlichkeiten der Kunstuni irgendwo auf einer Wiese verbracht hätten. Warum tut man sich das an, wollte spotsZ wissen und befragte Workshopteilnehmer Erich Klinger und Peter Schissler, einen der OrganisatorInnen des Festivals, das bereits zum zweiten Mal auf Initiative des Gegentonorchesters stattgefunden hat, über ihre Motivation.
P.S.: Die Mischung aus Diskussion, Kultur und Musik macht es angenehm, sich mit ernsthaften Themen auseinanderzusetzen und Lösungen zu entwickeln. Es ist auch eine Fortsetzung der Bewegung, die sich bereits beim Austrian Social Forum in Linz vor knapp 3 Jahren entwickelt hat. Es geht nun nicht mehr um eine Analyse gesellschaftlicher Umstände, sondern darum, gemeinsame Lösungen zu entwickeln und bereits vorhandene Ideen oder auch Aktivitäten bekanntzumachen.
Was waren die Themen der Workshops?
E.K., P.S.: Einer der Workshops hat sich mit Fairem Transport beschäftigt. Es wurden auch die Arbeitsbedingungen im Transportgewerbe – weltweit – thematisiert und es nahmen auch VertreterInnen des Transportgewerbes daran teil. Es geht nicht nur darum, dass Waren in Betrieben mit fairen Arbeitsbedingungen erzeugt werden, auch die Wege, die eine Ware nimmt, müssen unter fairen Bedingungen vor sich gehen.
Als ein mögliches Mittel gegen den Globalisierungswahn fallen auch immer wieder alternative Geldsysteme, was auch Thema eines Workshops war. Wieviel Chance haben solche kleinen Mikrokosmen tatsächlich, was können sie bewirken?
P.S.: Unter Freunden, in einer kleineren Gemeinschaft können solche Systeme gut funktionieren. Es hat einmal viele kleine lokale Betriebe gegeben, nur durch den Wahn, immer billiger produzieren zu müssen, hat sich die Situation so entwickelt, dass diese keine Chance mehr haben. Es geht dabei vor allem um eine Stärkung der kommunalen Ebenen und um eine Bewusstseinsänderung. Natürlich kann sich eine einkommensschwache Alleinerzieherin vielleicht nicht leisten, entsprechend teurere Bio- und fair gehandelte Lebensmittel einzukaufen, innerhalb eines Tauschsystems hat sie aber die Möglichkeit Anderes als Geld als Gegenleistung einzubringen.
Was sind nun die Ergebnisse der Gegentöne 2007?
P.S.: Einer der Workshops hat sich speziell damit beschäftigt, wie die Zukunft der Bewegung aussehen kann. Am wesentlichsten ist es, dass in den einzelnen Organisationen weiterdiskutiert wird und die entstandenen Kontakte weiterbetrieben werden. Gute Ideen und die Kraft von einzelnen zu vernetzen ist das Wichtigste, ein gutes Beispiel dafür war die STOPP GATS Kampagne, wo es gut gelungen ist, breite Teile zu vernetzen.
Was ist das Resümee des Aktionstages?
E.K.: Mitgenommen habe ich mir vor allem zusätzliches Wissen, eine Bestätigung meiner Arbeit und neue Kontakte zu Menschen, mit denen ich gerne in Zukunft gemeinsam etwas auf die Beine bringen möchte.
P.S.: Es ist ein Stück Hoffnung entstanden, dass es möglich ist, etwas zu verändern. Wichtig ist es, uns gegenseitig zu stärken. Man muss ständig drüber reden, was es schon gibt, ob es sich um fair gehandelte Produkte oder um Einzelaktivitäten in den Organisationen handelt. •
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