Zum utopisch-visionärem Mo­ment von Poesie

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Die Tage der Poesie wurden programmatisch weit gefasst, haben sich in einem Rückgriff auf die ursprüngliche Be­deutung des Begriffs „poiesis“ auf ein ursprüngliches „Fer­tigen, Verfertigen und Vermitteln“ bezogen. Das öffnete die „literarische“ Poesie im Rahmen des Festivals zur Neuen Musik, die einen wesentlichen Bestandteil des Fes­tivals bildete, wie auch zur Bildenden Kunst. Im Zusam­menhang mit der Ausstellung „Carlfriedrich Claus“ etwa tauchte ein Kommentar im begleitenden Videomaterial auf: „Ideen kommen nicht durch Sprechen - was passiert im Kopf vor dem Sprechen?“ Der 1998 verstorbene Claus befand sich als Künstler zwischen Wort und Bild innerhalb von Verflechtungen zahlreicher Wirklichkeiten, im Ge­spräch mit Mensch, Natur, dem Kreatürlichen. Er be­schrieb seine „experimentelle Existenz als Existenz, die die Kategorie Möglichkeit erprobt“ und lokalisierte sich selbst „an einem relevanten Frontabschnitt“, an dem er „das utopische Strahlen und Blitzen“ ahnte. Poesie spielt sich an sprachlichen Rändern ab, ist widerständig, weil sie Eigensinn und nicht Zweck verfolgt. Als Zustände zwischen nicht-mehr und noch-nicht beschreiben Ränder und Eigensinn vielleicht auch ein utopisch-visionäres Mo­ment. Die zeitgenössischen Beiträge zur Poesie jedenfalls sprechen, klingen, stellen dar, zeichnen Prozesse: Ideen kommen im Kopf nicht durch Kategorien, sondern durch Poesie.

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05/07
FotoautorInnen: 
Reinhard Winkler

Ausstellung Carlfriedrich Claus in der Galerie MAERZ.

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