Editorial
Kurz vor der Sommerpause beschäftigt sich spotsZ noch mal mit dem Hype. Mit Fußball, 1968 und „Großveranstaltungen“ diversester Art.
Woran man nicht vorbeigehen kann, dort darf man eigene Fragen stellen. Mario Sinnhofer hat dies zum Thema Fußball schon sehr lange getan, Christian Pichler befragt ihn als Teilnehmer der Ausstellung „Leben im Strafraum“ zu seinen Ballprojekten. Social Impact macht auf humorvolle Art mit Bierdeckeln auf das Gewaltpotential bei Fußballveranstaltungen aufmerksam, während auch anderorts, wie Daniel Steiner beschreibt, bewusst mit antirassistischen Sportveranstaltungen versucht wird, ein Gegengewicht zu setzen.
Und das alles, obwohl die Kernredaktion von spotsZ eigentlich mit Fußball weniger am Hut hat. Schließlich ist dieser Sport auch nach Theweleits Initialzündung der kulturellen Bedeutsamkeit nicht für alle „Das Tor zur Welt“. Franz Schmidsberger hat jenseits der großen Immanenzen einen Kommentar angefertigt.
1968 war Linz nicht sehr revolutionär, interessant ist dennoch, welche Fragen damals in Oberösterreich bewegt haben, immerhin sind ja die meisten von uns Nachsprösslinge des gesellschaftlichen Umbruches. Manuela Mittermayer befragt Universitätsprofessorin Irene Dyk-Ploss zu diesem Thema.
Es folgen redaktionelle Beiträge zum Zeitgeschichte-Symposium „Jenseits von Geschichte“, eine der ersten Veranstaltungen der programmatischen Schwerpunktsetzung von Linz09 zur nationalsozialistischen Vergangenheit der Stadt.
Im hinteren Teil von spotsZ beginnt Marina Koraiman mit einer Besprechung der Tanzinitiative RedSapata, die aus purer Eigeninitiative den zeitgenössischen Tanz in Linz beleben möchte. Quasi als völlig nicht-institutionelles Beispiel von freier Kulturarbeit macht es Eigenfinanzierung und Idealismus zu Hauptkomponenten von Entwicklung. Wohl über das kreative Potential der diversen Szenen Bescheid wissend, argumentiert die KUPF aber im Sinne von „Kulturarbeit ist Arbeit“ gegen Selbstausbeutung und Geringschätzung der Szene, Andrea Mayer-Edoloeyi schreibt dazu. Dazwischen gibt’s wie immer „einiges mehr“: Zum Beispiel einen impressiven Artikel von Norbert Trawöger über die musikalischen Notationstechniken des Komponisten Christoph Herndler oder eine Ausstellungsbesprechung von Tanja Brandmayr über zeitgenössisch animale Aspekte der bildenden Kunst – ein Besuch in der Galerie Wels zur Ausstellung „animal farm“ ist vorangegangen.
spotsZ beschließt mit der Juninummer die Saison und erscheint wieder ab September. Dazwischen wünschen wir uns und den anderen einen schönen Sommer und viele schöne Sommerfestivals, Sommertheater, Sommerkino, Kunstreisen, Kultururlaube, Lesemarathons von liegen gebliebenen Büchern … oder einfach nur Strand, Wald, Wiesen und Streichelzoo mit sonst gar nix außer netten Menschen und guten Getränken.
Die spotsZ Redaktion
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* spotsZ gibt’s seit Oktober 2006 als monatlich erscheinendes Printmedium für „Kunst, Kultur, Szene und Linz“. Alle bisherigen Ausgaben sind nachzulesen unter www.servus.at/spotsZ
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