Für die Be­weg­lichkeit 2 – Tage der Poesie

„Für die Beweglichkeit 2; Tage der Poesie, Linz 2007“ ist der Titel eines im April zum 2. Mal veranstalteten Fes­ti­vals, in dessen Rahmen nicht nur Lesungen, sondern auch Vorträge, Konzerte und eine Ausstellung stattfinden.

„In jedem Menschen rieselt, quillt, sprudelt die Kraft zu schöpferischem Tun, nur eben weit unten, unter der Wüs­te, die oben entstand.“ (Carlfriedrich Claus, 1959)

Die Ausstellung Carlfriedrich Claus. Schrift. Zeichen. Geste wurde – im zeitlichen Vorfeld des Festivals – be­reits am 27. März im Stifterhaus eröffnet: „Der 1930 im Erzgebirge geborene und 1998 in Chemnitz verstorbene Carlfriedrich Claus wird heute vielfach im Kontext Bilden­der Kunst wahrgenommen, verstand sein Tun aber immer als Literatur. Gerade auch die Ausstellung wirft Fragen zu dem Motto des Festivals auf“, so Festivalkurator Chris­tian Steinbacher. Im Rahmen der Eröffnung realisierte Valeri Scherstjanoi, Lautpoet und Schriftkünstler, die pho­ne­tische Aktion Die rauen Lautflecken. Scherstjanoi, Er­finder der Scribentismen, selbst entwickelter graphischer Zeichen, die Buchstaben und Noten ersetzen, kann sowohl als Literat wie als Musiker gesehen werden - nicht abwechselnd, gleichzeitig. Seine enorme stimmliche und physische Präsenz erzeugt live eine Intensität, die von Ges­ten und Mimik noch verstärkt wird. Selbstironie so­wie komödiantische Züge statten Valeris Aktionen außerdem mit dramatischen Qualitäten aus. „In keiner Sprache kann man sich so schwer verständigen wie in der Spra­che“ (Karl Kraus, zitiert von Valeri Scherstjanoi).

Das Festival findet gegenwärtig noch bis 14. April in der Galerie MAERZ, im StifterHaus, im Botanischen Garten und in der Montagehalle der HMH-Enineering-Consulting-Trading GmbH statt. Nachdem beim ersten Festival vor zwei Jahren das Begriffspaar „Strukturiertheit/Motorik“ poetisch durchleuchtet wurde, findet das diesjährige Fes­tival mit dem Focus „Tiefenschärfen/Oberflächen“ statt. Das Verstehen der Poesie als ursprüngliches „Poiesis“, als Prozess des Herstellens, eröffnet Bezüge zu Neuer Musik, Bildender Kunst und Wissenschaft.