Stammellos
Drei Schweizer und ein Österreicht
Fanden sich in der Galerie Maerz und verstanden sich
Drei Mal Maultrommlerei samt Bodo Hell dabei
Anton Bruhin Michael Mettler Peter Weber
Trafen den Dachsteingipfel namens Bodo Hell
Poetisches Beispiel: Reittier, Anton Bruhin 2000-2001
Fanfare
zu dritt zeilenweise
Reite Tier.
Reite Getier.
Reite per Repetier.
Reite per se. Es repetier.
Wiederholungen gab es keine.
Doch nun zu den Gesprächen:
Herr Mettler, was bewog Sie zur Zusammenarbeit mit Bodo Hell?
Michael Mettler: Interesse, Interesse am Schaffen und aneinander. Das Interesse begründet sich auch aus gemeinsamen Motiven, aus denen sich das Quellen und Schreiben schöpft. Und von daher entsteht eine gewisse Assonanz von selber.
Es geht größtenteils um Musik. Das ist schön und beeindruckt mich. Durch die Texte, kommt da nicht die Musik zu kurz?
MM: Aber es ist wieder auch ein Teil dieses Gewebes und Zusammenhanges, der mitgedacht war. Es kommt hinzu, dass die Musik eigentlich nie zu kurz kommen kann. In kurzen Gebieten entfaltet sie ganz kurze emotionale Wirkungen. Sie verändert die Stimmung und den Raum, viel stärker als jeder Text.
Aber ihr könnt das auch sehr gut in Texte umsetzen.
MM: Ich glaub, für uns alle ist Musik etwas, was uns beschäftigt. Auch zu merken, was Musik in und mit Leuten bewegt. Das ist sicher etwas Gemeinsames von uns vieren. Und wir haben das Motiv in den Texten gesetzt. Ich wurde aufmerksam bei Peter Weber, weil ich merkte: Die Texte gestalten. Und es fasziniert mich immer, wenn ein Text von musikalischen Gegebenheiten geleitet wird.
Wie kam es zu Bodo Hell?
MM: Wir haben aus drei Duos eine Vierergruppe gemacht. Wir haben uns zusammengefunden und -gefügt. Wenn man zusammen auf der Bühne ist, sind Stimmverhältnisse genauso wichtig wie poetologische Verhältnisse. Und Bodo bringt seine Stimme besonders stark in den Raum hinein.
Wohin geht es jetzt weiter?
M.M: Wir werden sicher versuchen, mit Assoziationen zu arbeiten. Mit dem Übersprung von Motiven von Texten.
Der Interviewer suchte danach das Gespräch mit Bodo Hell.
Ich muss noch bodoieren. Was haben Sie mit der Hölle zu tun?
Bodo Hell: Das ist nur mein Nachname. Das kommt vom Schwedischen, von einer schwedischen Herdplatte.
Sind Sie ein nordischer Poet?
BH: Na, das kann man nicht so sagen. Was die Kältewärme betrifft, schon.
Mir fällt spontan zum Abend heute ein, dass Gottfried Benn einmal gesagt hat: „Ich bin kein gepflegtes Gehirn, das seine Produkte an gekachelte Molkereien abliefert“. Wie war der Abend, außer, dass die Schweizer gut waren?
BH: Ja ja, es war wunderbar, man will immer wieder proben mit ihnen. Die Einleitung von Christian Steinbacher war ebenso gewissenhaft und ausdrucksstark.
Ist das finanziell problematisch, mit Schweizern aufzutreten?
BH: Wir brauchen finanzierte Proben, und am Dachstein wär’s schön, du weißt eh, wie es is’.
Bei Anton Bruhin versagte das Aufnahmegerät. Schade. Er hätte die längste Erfahrung und hat gesagt, dass die Zusammenarbeit dieser vier Artisten besonders nach der Maultrommelei im Café Meier vorbei sei.
Doch einige wenige biographische Daten zu Anton Bruhin, geboren 1949 im Kanton Schwyz: Die Palindrome des seit den 1960er-Jahren aktiven Lautpoeten, Musikers und Zeichners gehören zu den aufregendsten des Genres; sie reichen vom Vierzeiler über seitenlange Kaskaden bis hin zum Singspiel. Forschungsreisen führten den Maultrommelsammler bis nach Jakutien, und er hat auch die Idee einer elektromagnetischen Maultrommel umgesetzt. Zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen von u.a. 1981 Chelsea Hotel, New York bis 2006 „Salo Uno Roma (Anton Bruhin da vedere)“, 2007 „Bilderwelten“ (Galerie Martin Krebs, Bern).
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