Künstler aller Sparten vereinigt Euch!
Melpomene und Thalia, die zwei Musen vom Phönix, wollen Montags nicht einsam und allein zum Komödiespielen in den Keller gehen, sondern raus ins Zentrum von Linz um mit den restlichen Musen ein rauschendes Kunstfest zu feiern und mit Musik, Malerei, Dichtkunst und Tanz, Wein und Gesang der Antriebslosigkeit des Wochenbeginns den Kampf anzusagen.
Den Montagabend zwischen Salon und Fest zu gestalten, rauschend, inspirierend das ist das Ziel eures neu gegründeten Vereins Musentempel. Seht ihr euch selbst als Musen oder Salondamen?
Als Schauspielerinnen repräsentieren wir mit dem Theater eine Kunstform, die sämtliche Künste in sich vereint (Bühnenmusik, Kostüm, Bühne, Licht und natürlich Literatur), da liegt es nahe, sich umzuschauen, welche kreativen Kräfte es in Linz zu entdecken – und eventuell für folgende Projekte zu nutzen – gibt. Außerdem feiern wir einfach gerne, sind leidenschaftliche Gastgeberinnen auf der Suche nach inspirierenden Gästen.
Ihr sprecht KünstlerInnen aller Sparten an. Was passiert am Eröffnungstag, bzw. was würdet ihr euch wünschen?
Es gibt in Linz einen unglaublichen Reichtum an kreativen Kräften und Initiativen. Wir wollen dazu anregen, aus dem eigenen Dunstkreis herauszutreten und Interesse dafür wecken, was andere machen. Die besten Ideen entstehen ja meist, wenn man beim Wein zusammen sitzt oder gemeinsam feiert. Hierfür möchten wir einen Raum schaffen, in dem es nicht nur möglich sein soll sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen, sondern auch eigene Arbeiten zu präsentieren oder vielleicht sogar hier entstandene Ideen zu realisieren. Unser Vereinseröffnungsfest 24.11. werden wir entspannt mit Kammermusik starten, Georg Lindorfer wird seine Portraitserie in Öl von Linzer Gesichtern ausstellen, es gibt einen offenen Dichterwettstreit und „die Berserker“ werden uns mit schwerem Blechblasgerät und feurigen Zigeunerklängen einheizen. Schön wäre, wenn sich noch ein Jazztrio bei uns melden würde ... Den theatralen Rahmen werden wir schaffen, indem wir in die Rollen von Melpomene und Thalia, den Musen von Tragödie und Komödie schlüpfen und das Apothekerhaus unter mithilfe diverser Götter für einen Abend in den griechischen Olymp verwandeln. Zutritt zu dieser Veranstaltung haben nur Vereinsmitglieder; Tagesmitgliedschaften können vor Ort gegen 3 Euro oder einen Kulturbeitrag in Form eines Textes für den Dichterwettstreit erworben werden.
Ihr wollt auch mit Literatur beginnen. Wie geht ihr das generell an und gibt es damit eine längerfristige Zielsetzung?
Unser langfristiges Ziel ist bestimmt, neue Talente am Literaturhimmel für uns zu gewinnen, die Lust haben, auf einer unkonventionellen Ebene mit uns zusammenzuarbeiten. Gerade am Theater, das ja ein lebendiges, ständig in Wandlung begriffenes Medium ist, ist es wichtig Autoren zu finden, die sich mit aktuellen (regionalen?) Themen befassen – diese gilt es zu entdecken. Und nachdem wir ja selbst noch relativ jung sind und am Anfang unserer Karriere stehen, ist es umso reizvoller, Menschen zu finden, die in neue „Theaterrichtungen“ mit uns aufbrechen.
Insofern können bei den ersten Vereinsfesten von „Musentempel“ spontan Texte in freier Form eingereicht werden, wir möchten die Autoren aber auch ermutigen, sich an Dramatischen Texten zu versuchen. Darum werden wir am Ende der Spielzeit (Anfang Juli) zum Sommerfest ins Phönix zu einem „szenischen Poetryslam“ einladen: Wir fordern dazu auf, kurze Dramolette bis 15 Minuten Länge einzusenden, die besten fünf werden vom Ensemble des Phönix szenisch gelesen. Wir sind bereits dabei, uns mit diversen Literaturvereinen kurz zu schließen, aber auch einzelkämpferische Autoren, die den Weg aus der Isolation suchen, sind uns herzlich willkommen.
Muse sein und Programm machen – wie geht ihr mit diesem Widerspruch um? Ist das ein offenes Konzept und inwiefern? Wie und wie oft wollt ihr eure Abende gestalten?
Natürlich wollen wir andere inspirieren, wollen aber selbst auch inspiriert werden. Insofern gestalten wir zwar den Rahmen und fungieren als Gastgeber, die Beiträge sollen aber von Künstlern aller Richtungen kommen. Im Fall des Dichterwettstreits werden die Texte spontan mitgebracht, Programmpunkte wie Bands oder Ausstellungen bedürfen der Vorbereitung – wer Vorschläge hat, kann sie bei uns einreichen auf dass wir die Abende vielfältig gestalten können. Wie oft der „Musentempel“ seine Tore öffnet, hängt davon ab, ob und wie viele Ideen reinkommen. Wenn Interesse und Bedarf an einer solchen Plattform besteht, können wir uns vorstellen, allmonatlich aktiv zu werden.
Mit dem Musentempel kommt auch die Leerstandthematik ins Spiel, sprich, ihr habt das Apothekerhaus am Hofberg als Ort des Geschehens gewählt. Was bedeutet Leerstand innerhalb eures Konzeptes?
Wir möchten das Potential dieser Orte aufzeigen, die versteckten Schönheiten dieser Stadt ins Bewusstsein rücken und das positive Bild, das sich uns als Zugereisten bietet und den Ansässigen vielleicht gar nicht mehr auffällt, stärken. Überdies verfügen Leerstände meist über ein ganz spezielles Flair, sind von jeglicher „Vorbelastung“ frei und eignen sich demnach hervorragend als neutraler Begegnungsort. An dieser Stelle möchten wir Herrn Walther Mayer herzlich für die großzügige Bereitstellung des Apothekerhauses danken!
Anregungen sind Judith Richter und Lisa Fuchs herzlich willkommen: tempelmuse@yahoo.de
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