Editorial
Traurig, aber wahr: spotsZ hört auf. Mit Ende des Jahres 2010 zeigt sich auch für uns die Tendenz überdeutlich: Kommerzialisierung des Kulturbetriebes und Prekarisierung der freien Kulturarbeit. Trotz Erfolgskonzept und weitreichender Wertschätzung ist es leider nicht gelungen, spotsZ für Geldgeber interessant genug zu machen, um in freie Vermittlungsarbeit zu investieren, bzw. das Erreichte abzusichern. Es fehlte nicht viel, da ein Großteil des benötigten Geldes selbst erwirtschaftet wurde – dem vergleichsweise wenigen Rest an Geld scheint aber nicht beizukommen sein, zu sehr dazwischen erwies sich die Verortung von spotsZ zwischen Kritik und Vermittlung, zwischen Subkultur und etablierter Kultur, zu schwierig scheinen die Zeiten für unabhängige Kultur generell zu sein. Nach fast fünfjähriger Arbeit am Linzer Kulturblatt und mittlerweile als ExpertInnen dessen, was in Linz an Kulturprint möglich ist und was nicht, möchten wir aber nicht mit einem Lamento an Gründen abtreten, sondern mit der selbstbewussten Behauptung, dass über vier Jahre das beinahe Unmögliche möglich gemacht wurde und ein anspruchsvolles und kontinuierlich erscheinendes Kulturblatt erschienen ist, das es in Linz so noch nicht gegeben hat.
Der Inhalt der letzten Nummer. Die spotsZ-Dezember Ausgabe beginnt mit zwei Fotographie-Ausstellungen. Die erste, eine die Fotographie revolutionierende Ausstellung, bespricht Reinhard Winkler – eine Ausstellung, die aktuell in der Landesgalerie zu sehen ist und die sich einer „Landscape“ widmet, die weitgehend ohne Menschen auskommen will; die zweite fotografische Position bezieht Karin M. Hofer mit einer Besprechung von Hanns Otte, der sich ebenfalls Peripherien widmet, die lediglich von Menschen gemacht, aber oft nicht von diesen bewohnt zu sein scheinen. Im Anschluss daran befasst sich Norbert Trawöger mit Neuer Musik und einer Avantgarde, die als solche immer „Vorhut und Nachhut“ zugleich ist – er reflektiert eine Musikveranstaltung, die im November zu besuchen war. Franz Rudolf hingegen zerpflückt den Avantgardebegriff im Vorhinein als gegessen und begibt sich auf Spurensuche der neuen Zeichenhaftigkeit in der Literatur: Er widmet sich dem Wiener Trauma Verlag und einer fragmentierten Welt, die er auch in Philip Hautmanns Roman Yorick wieder findet. Außerdem gibt es einen kleinen Jugendschwerpunkt aus der Schreibwerkstatt des Youki-Festivals – die jungen AutorInnen wurden von Magnus Klaue betreut. Besonders gut gefallen hat uns dabei ein Artikel von Bath-Sahaw Baranow übers Jugendtheater, in dem Jugendkultur nur zu oft als Synonym für den absoluten, inszenierten Verdruss der Erwachsenen definiert wird: „Frechheit“ als Erwartungshaltung, „Jugend“ als vorgehaltener Spiegel.
Wir möchten uns sehr herzlich bedanken: Bei unseren MitarbeiterInnen von Redaktion, Organisation, Grafik, Veranstaltungskalender und Vertrieb, bei unseren geschätzten AutorInnen, ZeichnerInnen, FotografInnen, bei unseren Kultur-Kooperationspartnern, Inseratkunden, Auflageorten, bei materiellen und ideellen UnterstützerInnen und nicht zuletzt bei unseren LeserInnen, die uns regelmäßig mit positivem bis begeisterten Feedback versorgt haben. Wir wünschen schöne Feiertage und freuen uns über Postings auf unserer Facebook-Seite oder per Email.
Herzlichst, die spotsZ-Redaktion
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