LinzSupervision
Beispiele, Idealbilder, Utopien, veränderte Perspektiven. Realität und Wunschgedanke Stadt Linz: Wer macht sich Gedanken und worüber? Die sich ab November fortsetzende Rubrik stellt monatlich Szenarien vor, die sich mit Linz als gebauter Struktur auseinandersetzen.
VORder.Stadt
Eine Hand voll StudentInnen der Architektur an der Linzer Kunstuniversität haben im letzten Semester im Rahmen eines Städtebauprojekts den Versuch unternommen, mit Betroffenen Ideen zur Aufwertung der Linzer Altstadt zu erarbeiten. Clemens Bauder, Maximilian Hackl und Marco Alexander Stummer haben im dafür gegründeten Atelier Altstadt die „VORder.Stadt“ entwickelt – ein Konzept zur Rückeroberung des Straßenraumes zwischen Stadt und Donau.
Das Projekt basiert auf der Idee, die Stadt Richtung Donau zu öffnen, indem eine direkte Anbindung der Altstadt an die Donaulände über einen vorgelagerten Transitraum ermöglicht wird.
Durch die temporäre Umlegung des Verkehrs werden 6000 qm Verkehrsfläche im Bereich und unterhalb der Nibelungenbrücke vorübergehend für neue Nutzungen freigelegt. Diese neugewonnene urbane Fläche wird zum fehlenden Bindeglied zwischen Altstadt und Donau – die Stadt kann sich zum Strom öffnen.
Die Oberflächengestaltung dieses Raums mittels Zebrastreifen dient der Markierung dieser Platzfläche und schafft darüber hinaus eine Gleichstellung der VerkehrsteilnehmerInnen. Die 600 qm unter der Nibelungenbrücke dienen vielfältigen Nutzungen durch Veranstaltungen. Das beidseitige Öffnen und Schließen durch zum Beispiel Videovorhänge definiert diesen Bereich als zentralen „Innenraum“.
Die bestehende FußgängerInnenunterführung wird um einen Durchgang erweitert und verbindet so den Hauptplatz mit dem neuen Donaustreifen. Der UrbanScreen zwischen Brückenkopfgebäude und Gleißnerhaus nützt zusätzliches Potential von „Leerräumen“ entlang der Stadtfront an der Donau und bereichert nächtens als leuchtende Werbefläche die Lichtskyline von Linz. Begleitend kann diese Intervention als städtische Informationswand zur Mitfinanzierung der „VORder.Stadt“ dienen.
„VORder.Stadt“ bietet die Chance, ein verkanntes Potential des Straßenraumes zu begreifen, zu okkupieren und mit neuen Nutzungen zu überlagern.
Die Studenten haben durch ihre architektonische Vision den Ort lesbar gemacht, seine Existenz zu Tage gefördert und ihn benannt. Auch wenn derzeit eine Umsetzung eher unwahrscheinlich ist, so existiert „VORder.Stadt“ bereits und wartet nur mehr auf seine Benützer mit ihren Programmen … Bleibt nur noch zu sagen: Reclaim the streets!
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