Utopie goes Reality

Common Resources ist gerade als Projekt von Social Impact gestartet.

Seit sich der Neoliberalismus im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise erstmals in die Defensive ge­drängt sieht, weht ein Hauch von Sozialismus durch den öffentlichen Diskurs. Plötzlich ist es kein Fre­vel mehr, staatliche Beteiligung an Unter­nehmun­gen zu fordern, viel mehr noch die Unter­nehmen selbst rufen nach der Hilfe der Gemein­schaft, um den Betrieb überhaupt noch aufrecht­er­halten zu können. Die Krise bietet die große Chan­ce, endlich grundsätzlich über das globale Wirt­­schaftssystem nachzudenken. Viele fort­schritt­­liche Bewegungen profitieren von dieser Ent­wick­lung, Alternativen sind plötzlich wieder gefragt, neue Wege auf einmal wieder denkbar. Eine der zentralen Fragen ist also die Dichotomie zwischen Privateigentum und Gemeinschafts­eigen­tum. Doch geht es heute weniger darum, Land und Industrie zu vergesellschaften, der moderne Kapitalismus lebt in hohem Ma­ße von geistigem Eigentum. Dra­ma­tisch sind etwa die Auswirkungen des Patent­rechts in den verarm­ten Regionen der Welt, wo ge­schützte Medikamen­te in der Regel nicht leistbar sind, die Pharma­fir­men aber trotzdem auf ihr „Recht“ bestehen. Die Konsequenzen daraus sind, dass eigentlich behandelbare Krankheiten wie AIDS zu Massenseuchen werden, die ganze Land­striche entvölkern. Im Kunst- und Kulturbereich spielt die Eigentumsfrage na­türlich auch eine Rolle. Sogar KünstlerInnen müssen von etwas le­ben und solange eine echte be­din­­gungslose Grund­sicherung Utopie bleibt, be­deu­tet das für viele ein Leben an und unter der Ar­muts­grenze. Kommer­zi­eller Erfolg ermöglicht den we­ni­gen, denen er ver­gönnt ist, sich ganz auf ihre Kunst konzentrieren zu können, die klassische Lohnar­beit fällt als notwendiges Übel weg. Solange die Ge­­sellschaft für kein gesichertes Auskommen sorgt, darf sie sich nicht wundern, wenn sie für künstle­ri­sche Leis­tung bezahlen muss und diese ihre Ar­beit auch geschützt sehen wollen.

Die Common-Ressource-Bewegung kritisiert diesen Zustand, weil er die gesellschaftliche Entwick­lung unnötig verlangsamt und blockiert. Ein barrierefreier Zugriff auf geistiges Eigentum würde Ent­wicklungsprozesse beschleunigen, die Weiterga­be von Wissen und den Austausch mit anderen er­mög­lichen. Gefordert ist die Politik, der Weg zum Er­folg ist auch hier die Selbstorganisierung. Wer al­so nicht auf Copyrights und ähnliches angewiesen ist, hat mittlerweile einige Möglichkeiten, sein Wis­sen der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.  

Die Common Resources sammeln und dokumentieren nun Aktionen und Interventionen, die eine positive gesellschaftliche Entwicklung fördern. Da­zu hat in OÖ Social Impact eine Plattform organisiert, die auf Basis von Wikipedia ermöglicht, einfach zu veröffentlichen und unkompliziert zu su­chen. Das Besondere an den Common Resources ist das Veröffentlichen aller während bei Pro­jek­ten erarbeiteten Unterlagen, von Förderanträgen bis zu Abschlussberichten. Mensch muss nicht mehr bei Null anfangen, sondern kann sich bei der Ide­en­­findung anregen lassen, publizierte Projekte adap­­tieren und weiterentwickeln. So entsteht ein ständig wachsender Erfahrungs- und Wissenspool von copyleft gestellten Beiträgen. Dabei sind alle pu­bli­­zierten Projektideen samt Arbeitsunterlagen un­ter der Creative Commons License 2.0-Weitergabe unter gleichen Bedingungen UND Namens­nen­nung publiziert. Die momentane Phase des Sammelns bei Social Impact soll vor allem Projekte aus den Bereichen Kunst, Kultur, Soziales, Gender, Bil­dung einbringen. Aktuell sind bereits 10 Projekte aus unterschiedlichen Bereichen online und sollen um weitere Projekte ergänzt werden – im Sinne des ge­sellschaftspolitischen Engagements.

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03/09

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