Editorial

Zwischen Sprache und Bild spielt sich die Welt ab. Das könnte das Ge­ne­ral­thema für die Beiträge in dieser März-Ausgabe sein, um aber gleich und so­fort die generelle Verschiedenheit der Themen und des Ausdrucks dieser Welt zu kommentieren. Es beginnt Christian Wellmann mit einem Klassiker der Populärkultur, den Comics. Er hat Gottfried Gusenbauer interviewt, der das Festival „next_comic“ in Linz ins Leben gerufen hat und mit diesem Fes­tival auch einen partizipativen Ansatz des Mitmachens transportieren möchte.

Gar nicht Populärkultur, aber bildende Kunst mit Mitteln von Video und Do­kumentation zeigt derzeit die Ausstellung „Mesopotamische Erzäh­lun­gen“ im Lentos. Der „bekannteste Künstler der Türkei“, Kutlug Ataman, entwirft hier eine Art dokumentarische Dramaturgie, die unter anderem die kulturellen Ränder Europas und die äußeren Ränder der Türkei zum Thema hat. Videoarbeiten aus dem Zentrum der Türkei hat hingegen Margit Greinöcker von ihrem Aufenthalt in Istanbul mitgebracht und damit einen dementspre­chend anderen Blick auf die Metropole und die Türkei geworfen.

Währenddessen wendete sich Reinhard Winkler in seiner Besprechung Aus­stellungsräumen zu, die ihren avantgardistischen Ansatz ausstellen und gleichzeitig hinterfragt haben: Im Kunstraum Goethestrasse xtd. passiert das gegenwärtig mittels Gesprächen über „klassische Malerei“, und in der Galerie Maerz ist das im Februar auf sehr humorvolle Weise durch eine „Was­serfarbenbeherrschungsüberprüfungsaktion“ geschehen, die auch un­ge­wöhnlich kommunikativer Aufruf an nichtmalende Maerz-Mitglieder, ih­ren Pinsel übers Papier zu führen, war.

Im hinteren Teil setzt sich das Thema fort, wenngleich die besprochenen Pro­jekte etwas literarischer, installativer bzw. auch „erzählender“ akzentuiert sind. Der Kunstraum Goethestrasse startet im März seine Projektreihe zum „Kranken Hasen“ mit der „verrücktesten Straßentafel der Welt“, zu der eingeladen wird, persönliche Erlebnisse und Geschichten zu schicken. Per­sön­liche Geschichten schreiben auch Ilse Kilic und Fritz Widhalm in ihren „Verwicklungsromanen“ – die beiden betreiben in Wien den Autor­Innen­ver­lag „Das fröhliche Wohnzimmer“, das von der experimentellen Literatur auch zu einer eigenen Form von bildender Kunst führt. Philip Hautmann war in deren Wohnzimmer – anlässlich der Verlagspräsentation des Autor­Innen­verlages „Edition ch“, der wiederum mit dem fröhlichen Wohnzimmer verbandelt ist. Er spricht über die Ressourcen, die durch AutorInnenverlage überhaupt freigemacht werden können. „Common Ressources“ der pragmatischeren Art stellt das neue Projekt von Social Impact vor, es soll als Schnitt­stelle von kostenloser Information und Weiterbildung einer Entwick­lung jen­seits eines veralteten Eigentumsbegriffs zugute kommen.

Aus der hauseigenen spotsZ-Redaktion kommen noch ein Beitrag über die temporäre Ausstellung „Hammerweg“ von Alenka Maly und zwei Literatur­besprechungen: Louis Begley traf Thomas Bernhard und einen Experten in Linz und Christian Kralls neuestes Buch hat nebst Irritation letztendlich sehr persönliche Gedanken bewirkt.

Zwischen Wort und Bild sind also verschiedenartige Erzählungen entstanden – die hoffentlich anregend zu lesen sind!

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03/09

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