Editorial
Kurz gesagt: spotsZ steht im Februar ganz im Zeichen von Linzbildern, Linzgeschichte und Musik.
Dazu beginnt Florian Huber, quasi künstlerisch zwischen bildender Kunst, Literatur und oral history spazierend, mit einer Ausstellungsbesprechung von „LINZ BLICK. Stadtbilder in der Kunst 1909–2009“, aktuell im Lentos zu sehen. Huber schreibt über das Ausstellungsthema eines Topos, der sich selbst erzählt, auf der Suche nach Befindlichkeiten, nach Beschreibungen, nach Abbildungen, die diese Orte ausmachen. Einen historisch anderwärtig orientierten Spaziergang veranstaltet Alex Schacht zu den Schauplätzen der Februarkämpfe. Als Teil einer umfassenderen Auseinandersetzung, die KAPU und Infoladen Treibsand zur Zeitgeschichte vornehmen, wird er eine real stattfindende Stadtwanderung durch Linz leiten, deren zeitgeschichtliche und lokale Stationen er im Vorbericht für spotsZ umreißt.
Dieser zeitgeschichtliche Rückblick in eine Zeit, in der es um nichts weniger als die Vorbereitung zur totalitären Machtergreifung ging, eröffnet einen kurzen Exkurs zum Theater. Im Rahmen der 09-Theaterlust wurden Programmpunkte zum Thema „Kunst und Politik“ gezeigt. Konkret berichtet Tanja Brandmayr über zwei herausgenommene Veranstaltungen, von Teil I des „Tryptichons der Macht“ und von „Empire“, zeitlich und inhaltlich zwischen Nationalsozialismus und einer Totalitarität der heutigen Welt angesiedelt.
Marina Koraiman hat das Festival sicht:wechsel besucht, das heuer in seinem ersten Schwerpunkt unter dem Motto Tanz steht. Mit der Ausrichtung von sicht:wechsel auf integrative Kunst leistet das Festival einen anderen Beitrag zu Kunst und Politik: Die Emanzipation und Integration von Menschen soll Selbstverständlichkeit in allen Lebensbereichen sein, wenn diese auch nicht immer selbstverständlich praktiziert und antizipiert wird. In diesem Zusammenhang soll über die Ästhetik in einer Sparte diskutiert werden, die im allgemeinen Verständnis so etwas wie körperlichen Perfektionismus vorzugeben scheint.
Im hinteren Teil von spotsZ wird es sozusagen sehr musikalisch. Tancred Hadwiger hat ein wildes Telefoninterview mit Hartmut Geerken verschriftlicht, der in allen Sparten von Literatur bis Film bis Musik zuhause scheint. Wolfgang Fadi Dorninger hat einen zweiten Teil des Linzer Plattentellers zusammengestellt – und gibt mit seiner Auswahl von Lieblingsmusik Linzer Kunst- und Kulturschaffender den LiebhaberInnen von best-off-Listen Diskussionsstoff. Und Reinhard Winkler bat Norbert Trawöger, auch hin und wieder spotsZ-Autor, zum Plaudergespräch über das Wesen von Musik, deren mögliche Instrumentalisierung und über so genannte musikalische Eliten.
Am Schluss soll ein Beitrag aus den südlichen Gefilden von Linz stehen: Wolfgang Schmutz hat drei ProjektbetreiberInnen, die im Rahmen des Festivals der Regionen bereits im Vorfeld aktiv geworden sind, zum (fast schon) ewig aktuellen Thema „Leerstand und Leerraum“ zum Interview versammelt.
Bewährtes gibt’s zwischendrin, in diesem Sinn viel Lesefreude …
Die spotsZ Redaktion
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