Editorial
Mit Jahreswechsel hat sich bei spotsZ der Veranstaltungskalender vom Umfang verdoppelt, inhaltlich erweitert und entsprechend der Linienführung von weitgehender Offenheit verdichtet: Wie bisher soll der Fokus von spotsZ auf den freien Kunst- und KulturproduzentInnen liegen. In diesem Sinn soll die Einladung an freie Kunst- und Kulturschaffende sogleich aktualisiert werden, auch weiterhin ihre kulturellen Aktivitäten an spotsZ-Termine zu posten. Über diesen bewährten Fokus hinaus sollen aber, auch schon wie bisher angelegt, ganz allgemein jene Veranstaltungen Platz finden, die einer offenen, innovativen und/oder künstlerisch experimentellen Ästhetik zuzuordnen sind – und die nach Meinung der Redaktion weder vor Institutionengrenzen noch Sparten halt machen.
Dass die Umgestaltung des Veranstaltungskalenders möglich war, ist sicherlich zum Teil einem vermehrten Bedürfnis nach Präsenz der Veranstalter innerhalb des nunmehr startenden Kulturhauptstadtjahres zuzurechnen.
Dass sich unter der Oberfläche von so manch offiziell Sichtbarem aber so einiges an Strippenziehen, Kritik und alternativen Sichtweisen abspielt, sollen die ersten drei Beiträge im Heft exemplarisch beleuchten.
Der erste Beitrag von Philip Hautmann behandelt die Biographie des „genialen Intriganten“ Joseph Fouché, der 1816, „am Ende seines Lebens von allen fallen gelassen“, in Linz seinen Lebensabend verbrachte. Diesem Mann ist als Koproduktion von Linz09 und LIVA im Jänner eine Schauspieloper gewidmet, die der stilistisch von Avantgarde bis zum Kommerz bewanderte Komponist Franz Hummel komponiert hat. Interessanterweise stellte sich bei den Recherchen heraus, dass dieser Stoff bereits vor relativ kurzer Zeit von einem anderen Avantgarde-Komponisten, Otto Zykan, in einem Opernwerk bearbeitet wurde. Otto Zykan, über den Norbert Trawöger schreibt, ist aber vor Fertigstellung des Werkes verstorben.
Einen „Event-Horizont“ der – möglicherweise – unheimlich bekannten Art, der bei einem imaginären Besuch des AEC beginnt, behandeln die Comicanten i.n.g.o. und mikst. spotsZ hat den Comic aus dem letzten Comicheft der Linzer Initiative UNKRAUT ausgewählt. Im dritten Beitrag zum Thema werden Robert Hinterleitner und Belinda Hofer von Linz0nein zu ihrem „Programmbuch 4/3“ befragt, das als Sammlung von abgelehnten oder zurückgezogenen 09-Projekten zweifelsohne Kritik an Linz09 formuliert.
Sonst gibt es noch:
Ein Interview mit der Linzer Künstlerin Elke Punkt Fleisch, von der die Coverarbeit stammt; Klemens Pilsl dreht den Plattenteller;
Wolfgang Schmutz geht im Süden von Linz den Problemfeldern des öffentlichen Raumes der Stadt nach;
und Christian Pichler macht sich mit einer Rezension des neuen Buches von Walter Kohl auf die Spuren der Zeitgeschichte.
Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen – und unserer Kolumnistin Wiltrud Hackl, die immer „aus der Ferne“ schreibt, eine schöne Reise in die Ferne: nach Kirgisistan!
Die spotsZ Redaktion
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* spotsZ gibt’s seit Oktober 2006 als monatlich erscheinendes Printmedium für „Kunst, Kultur, Szene und Linz“. Alle bisherigen Ausgaben sind nachzulesen unter www.servus.at/spotsz
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