Text und Bild bei Herrn Helmut Kepplinger
Bei der edition pro mente 2006 in Buchform erschienen ist eine Hommage an den 1945 geborenen bildenden Künstler Helmut Kepplinger. Neben der Darstellung des Werkes von Helmut Kepplinger lässt der Herausgeber Gerald Egger Freunde und Fachleute aus dem Umkreis des Künstlers zu Wort kommen, um Kepplinger ihre persönliche Wertschätzung und künstlerische Anerkennung auszusprechen. Darunter finden sich u.a. Peter Baum, Andreas Egger, Paul Fischnaller, Franz Blaas und Walter Pilar.
Der zu Beginn von Peter Baum abgesteckte Rahmen von „zustandsgebundener Kunst“, bzw. „Außenseiterkunst“ wird in der einen oder anderen Weise von den Autoren auf empathisch-kritische Weise hinterfragt, und man könnte dies überspitzt in die Frage gipfeln lassen, ob denn nicht auch die (Kunst-)Welt „zustandsgebunden“ sein könnte. Außerdem werden rund um die Besprechung von Kepplingers Werk verschiedene Themenfelder und Assoziationen aufgeworfen, etwa die „Strategiekünstler des Kunstmarktes“, bzw. dessen Hegemonien, die Linzer Boheme der 70er Jahre oder die „Heilkraft“ von Kunst. Wenn etwa Tschechow im vorvorigen Jahrhundert postuliert hat, dass die Kunst der Schmerz sei „und nicht der Arzt“, kann man bei Kepplinger durchaus behaupten, dass die Kunst für ihn der Schmerz und der Arzt ist: Er erfuhr Anfang der 90er Jahre eine Heilung von der Epilepsie – und seine „Erleuchtung“.
Mit Franz Blaas gesprochen, ist das Werk von Helmut Kepplinger „in seiner Ganzheit schwer zu fassen“, geradezu „mit allen Insignien der Verkomplizierung geweiht“. Die Expressivität – und die seiner Bild- und Textmosaike zieht ihre inhaltliche Kraft wohl sehr stark aus den Mysterien der Archetypenwelt und der Religion. Kepplinger soll aber an dieser Stelle auch als Künstler vorgestellt werden, der jenseits von postmodernem Selbstverständnis der distanzierten Ironie in seinen Bildern auch mit Text arbeitet: Der Urkern aller Texteinwebungen in das Bild sei die Signatur, und zwar in der ursprünglichsten Funktion des Textes im Bild, der Signatur des Künstlers. Diese „Signaturen“ benutzt Kepplinger sehr oft, indem er Textsockel gestaltet, in denen er zuerst sich selbst als „Schöpfer“ deklariert, um danach in seiner höchstpersönlichen Weise das Bild zu erläutern. Als bildhaftes Beispiel soll aber an dieser Stelle ein Werk herangezogen werden, das sogar eine Assoziation zum Comic zulässt, ein titelloses Blatt aus dem Bestand des Kunstmuseums Lentos.
Buchpräsentation und Ausstellung war bereits zu Sommerbeginn in der Galerie-halle in Urfahr, eine weitere Ausstellung ist in absehbarer Zeit im Kunstraum Goethestraße geplant.
Brannte uns nicht das Herz in der Brust? Als er unterwegs mit uns redete?“ – „Oi jå! Oh’i Jå! Und zwåa ziemli ståark, stimmt’s? Is’ wåha! I håb’s gschpiert!“
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