Editorial

spotsZ Autor max. hat in der Oktoberausgabe von spotsZ im Artikel „Letz­te Sommernächte im Parkhotel“ einleitend die Frage gestellt: „Ich frage mich, wie viel man – schreibt man für ein Linzer Stadtmagazin – eigentlich voraussetzen kann beim Schlagwort Parkhotel. Ist Linz nicht klein genug, dass sich so etwas Kurioses wie ein Hotel in drei Kanalrohren […] herumgesprochen hat?“. Gute Frage: Was kann man in Linz eigentlich voraussetzen? Und ist Linz demgemäß ohnehin nicht klein genug, dass sich überhaupt gleich alles herumspricht?

Diese Fragen sollen gleich im Editorial von spotsZ vorweg gestellt werden, da immer wieder mal zu hören ist, dass Linz auch zu klein sei für ein so genanntes „Stadtzeitungsprojekt“. Dabei muss erstens einmal festgestellt wer­den, dass Stadtzeitungsprojekt nicht immer gleich Stadtzeitungsprojekt sein muss. Aber, zweitens, drittens, viertens: Ist die Stadt nun wirklich so klein oder ist das nicht vielmehr eine selbst verordnete Kleinheit? Kennt man nun wirklich alles, nur weil man schon mal davon gehört hat – ganz abgesehen davon, dass man nicht alles kennen muss? Aber: Muss hinten immer gleich ein Falter rauskommen, nur weil man vorne eine schöne, be­reits bekannte Idee zur Verpuppung reingesteckt hat? Wie auch immer. Das Redaktionsteam und die MitarbeiterInnen von spotsZ sind schon der Mei­nung, dass Linz groß genug ist, um die verschiedenen Gemein­schaf­ten/Sze­nen für andere Gemeinschaften/Szenen oder für größere Gesellschafts­be­rei­che zu öffnen. Dahingehend wird jedenfalls an spotsZ in Theorie, Konzept und Praxis weiter gearbeitet werden. Für alle, die sich ums (einstweilen fast noch ausschließliche) Geld der Subventionsgeber Sorgen machen: Immer­hin wird in die „kulturelle Bedeutsamkeit“ von Linz auch auf der anderen Seite der etablierten Häuser kräftig investiert, unter anderem auch, um sie fürs Kulturhauptstadtjahr fit zu machen.

spotsZ will jedenfalls auch schon vor 2009 von den künstlerischen Stand­punkten und Intentionen der freien Kunst- und Kulturschaffenden berichten und deren Positionen damit stärker im öffentlichen Bewusstsein verankern. Das scheint besonders in Zeiten, in denen Festivals und projektbezogenes Arbeiten zu einer normalen Konstante des Kulturlebens und Kultur­schaf­fens geworden sind, und in denen auch in der Kunst und Kultur sehr differenzierte, einander oft kaum berührende freie Szenen, bzw. „Parallel­szenen“ gegenüberstehen, eine wichtige, unerlässliche Ergänzung zu den (kul­tur-)politischen und strukturellen Diskursen der freien ProduzentInnen zu sein.

spotsZ will aber auch eine Spurensuche verfolgen, Startpunkte zeichnen, den Vermittlungsgedanken pflegen und hat mitunter auch die Absicht, in Aspekten die so genannte Hochkultur den Aktivitäten der so genannten Sub­kulturen selbstverständlich und gleichwertig gegenüberzustellen.

Was die Möglichkeiten zur Teilnahme betrifft: spotsZ wird redaktionell betreut und versteht sich trotzdem als offenes Kollektiv im Linzer Sze­ne­­plural. Wir freuen uns über Kontaktaufnahmen (spotsz@servus.at, spotsz_termine@servus.at) und haben uns bereits in der vorliegenden Nov­em­ber­aus­gabe über verschiedentliche Informationsversorgung und/oder jour­nalistische Mitarbeit freuen können!

Mit diesen, bereits im letzten Editorial von spotsZ kurz umrissenen Inten­tionen und der fixen redaktionellen Belegschaft Mittermayer, Funk, Brand­mayr läuft spotsZ auch im November weiter und soll programmatisch un­terschiedliche Schlaglichter auf das diverse Kunst- und Kulturgeschehen in Linz werfen. Wir wünschen beim Lesen viel Vergnügen!

Postskriptum 1
Was uns gefreut hat: spotsZ war an unseren Vetriebsorten (von den Linzer Kulturinstitutionen bis zu den gastronomischen der Szenen) überraschend schnell weg und restlos aus – es wur­de anscheinend eifrig mitgenommen. Sorry an alle, die kein Heft mehr erwischt haben.

Postskriptum 2
spotsZ hat sich aus drei Ausgaben heller entwickelt.

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11/06

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