Stadtrand Memory I
Karin M. Hofer hat ein Spiel namens „Stadtrand Memory“ entworfen, das Bilder von der Linzer Peripherie zeigt. Entworfen wurden 18 Bildpaare von sechs KünstlerInnen mit Linzbezug. Spielen kann man das Memory nach zwei Varianten: Nach der herkömmlichen Art, zwei gleiche Bildpaare aufzudecken, oder etwas anspruchsvoller, die drei unterschiedlichen Motive einer Künstlerin/eines Künstlers zusammenzufinden.
Natürlich ist das Spiel nicht nur Selbstzweck, sondern selbst Kunstprojekt und Karin M. Hofer dessen Kuratorin. Hofer geht es dabei um Stadtentwicklung und etwa um Fragen: Wie sieht Stadt aus, welche Zonen gibt es? Was ist überhaupt Peripherie? Ähnliche Fragen, allerdings im Fokus der „Normalität“ sind beim letztjährigen Festival der Regionen aufgeworfen worden. Allerdings gab es bei Hofer „die Idee schon ewig“ und sie hat ihr Projekt zwar „anlässlich von Linz09“ umgesetzt, aber ohne jedwede Anbindung an irgendein größeres oder kleineres Festival. Es entstand während des Jahres 09 als Projekt der Reihe „Ästhetik des Täglichen“, die Edition wurde sogar „handgefertigt“, wie im Begleitheft zu Stadtrand Memory zu lesen ist. Und es wurde das erste Mal im Juni in der Galerie Maerz gespielt – mit einführender Präsentation und einem geselligen Zusammentreffen von Kunst und Theorie. Hofer hat bei diesem Projekt ihre „verschiedenen spezialisierten Teilbereiche“, innerhalb deren sie als Künstlerin, Kuratorin, Wissenschafterin und Autorin arbeitet, auf eine äußerst ansprechende Weise zusammenfließen lassen: Auf bemerkenswerte Weise wird die Peripherie als Provisorium, noch undefinierter Raum der Entstehung, des Verschwindens und der Heterotropien vorgestellt. Hofer stellt dabei die Peripherie als Anknüpfungspunkt für ein experimentelles Feld des (All-)Täglichen vor, das sich gerade durch eine künstlerische Thematisierung gegen herkömmliche Sehgewohnheiten stellt, bzw. pathetische Zitate einer psychologisch verwerteten Kunstgeschichte offenlegt. Gibt es im Begleitheft einiges Erhellendes über den antrophologischen Zusammenhang vom antiken „guten Kern des Inneren“ bis zu den kraftvollen Randzonen der Outcasts vom Stadtsoziologen Manfred Russo zu lesen, legt Hofer eine Schiene zum Kunstgeschichteverständnis eines Aby Warburg: Erzählt wird mit Stadtrand Memory auch eine „Kulturgeschichte des Periphären“ zwischen Pathos und Sachlichkeit – und auch von einer „gestalterisch nicht einfachen“ Meisterung des Banalen.
Präsentation Stadtrand Memory in Linz:
Galerie Maerz, 20.01. 2010, 19.00 h
Präsentation Stadtrand Memory in Wien:
Akademie am Schillerplatz, 24.01. 2010
Zu erwerben ist Stadtrand Memory in der Galerie Maerz.
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