Aus der Ferne – wirft einen Blick in die Zukunft

AutorIn: 

Der Sommer ist ja praktisch vorbei und es herbstelt – wurde für diese Worte eigentlich schon mal jemand gerügt oder geohrfeigt? Ich finde man dürfte und sollte dabei straffrei gehen. Das erstere tut es bei manchen zwar schon im Juni, aber unsereins muss ja immer zwei Wochen im Voraus denken und das fällt gerade jetzt – noch nicht mal Mitte August – ziemlich schwer. Noch also genieße ich das nicht-um-halb-sieben-aufstehen-müssen, wissend, dass, wenn die geneigte Leserin das hier zu sich nimmt, das Ende dieser süßen Zeit schon wieder bedrohlich nahe ist, die Ars praktisch schon wieder vorbei, Schokonikoläuse in den Regalen stehen und ich mich gemeinsam mit anderen Eltern im Schreibwarengeschäft um Heftumschläge und Geodreiecke prügle. Ebenfalls vorbei sind: Ein Gra­tis­konzert des HvG (ein Zwölfjähriger – NICHT ICH bitteschön – dazu im O-Ton: „Würde jemand dafür etwa zahlen?“), Sommermusik und -theaterwochen (gut, da gab’s heuer gleich ein paar wohltuende Ausnahmen) und diverse Stadtfeste; und Wochenenden, die man wieder ohne zur äußerst bedrohlichen Gefahr für andere zu werden im Stadtgebiet von Linz verbringen kann. Anfang September heißt auch, dass doch jetzt irgendwann mal eine mit unfassbarer Spannung erwartete Presse­kon­ferenz stattfinden wird (im Prinzip ja DAS bestimmende Thema des Sommers), gebündelt mit der Er­kenntnis, dass wir das – die Kulturhauptstadt – ja doch ALLE (wirklich alle!) zum allerersten Mal ma­chen. Bitte also IHR, seid rücksichtsvoll ob dieser Premiere und macht doch nicht so einen Stress, bloß weil viele in den letzten Monaten das Gefühl hatten, gegen Wände zu rennen oder zu reden. Hauptsache mich fragt keiner mehr, ob ich nicht an seinem oder ihrem Projekt mitmachen möchte, ohne vorher den Satz: „Es gibt da noch ein paar Unklarheiten mit 09“ in einem gesonderten Vertrag als hundertprozentig auszuschließen festgesetzt hat. Freuen wir uns doch lieber darüber, dass uns endlich JEMAND beibringt, wie man Theater macht, wo Stadtteile aufhören und anfangen und dass ein Besprechungstermin noch lange nicht heißt, dass da irgendwas zielorientiert besprochen werden muss. Das sind doch auch Erfahrungen, um die man uns verwöhnte LinzerInnen bislang ge­bracht hat und die uns auf das Leben da draußen erst richtig vorbereiten. In diesem Sinne ersuche ich die Jahreszeiten Herbst und Winter verdammt schnell vorbeizuziehen und ersuche den Sommer 2008 sehr höflich, ein wenig konkreter zu werden.

8
Zurück zur Ausgabe: 
09/07

& Drupal

spotsZ - Kunst.Kultur.Szene.Linz 2006-2014