Mobiler Kunstraum, International

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Kunst, Mobilität und die Regeln des Systems Kunst – so kann man die Arbeitsfelder von Z6 grob beschlagworten: Z6 (zweitausendSechs) ist ein mobiler Kunstraum in einem adaptierten Eisenbahnwagon, in dem in Linz und ganz Europa künstlerische Projekte realisiert werden.
Der Kunstverein ist seit 2006 mit seinem mobilen Projekt- und Ausstellungsraum in einem Waggon untergebracht, nach längeren Verhandlungen hat der Verein den Waggon um einen symbolischen Euro von der ÖBB gekauft. Die ÖBB haben außerdem den Umbau mitfinanziert und zeigen sich auch in anderen Be­lan­gen unterstützend, etwa was Infrastruktur oder anfallende Fahrtkosten anbelangt – alles im Sinne der gut gewählten Kooperation. Denn mit dem Hintergrund eines EU-Projekts geht es etwa 2009 und 2010 auf aus­gedehnte Reisen durch ganz Europa. Das Anliegen der ÖBB dabei ist, „saubere Energie“ zu vermitteln, das von Z6 „Urban Culture“ an Bord zu nehmen und weiter zu transportieren.
Das Thema Mobilität streift den Verein dabei nicht zufällig, denn schon länger wird thematisch, wenn auch weiter gefasst, Mobilität als „Reisen“, „Kunst“, „Einstieg in den Kunstmarkt“ oder „Inter­nationa­lisie­rung“ be­trieben: Im Prä-Z6 Reiseprojekt „CuVit“ (ab 2001, „wirsindherrk“) hat sich Z6-Betreiber Robert Hinter­leitner mit seinen Mitstreitern Marek Gut und Florian Knopp schon mal auf Spurensuche nach den Regeln im System Kunst gemacht – wohlgemerkt um dabei selber Fährten zu legen. In einem Schneeballsystem wur­den „die besten Kuratoren“ angefragt und kennengelernt. Ausgehend vom Offenen Kulturhaus wurden über den bestehenden Kontakt die jeweils zwei weiteren besten Kontakte angefragt, es wurde hingereist und über „Funktionsweisen des Kunstsystems“ parliert und so weiter. Ein Vorwand, der Kontakte geknüpft hat und eine Vorgehensweise, die recht frech auch mit der Eitelkeit von Kuratoren operiert. Das hat dann so gut funktioniert, dass das Projekt von den Betreibern abgebrochen werden musste, mitgenommen hat man sich aber allerbeste Kontakte, die unter anderem oben genannter „Urban Culture“ zu Gute kommen.
Mobilität kann bei Z6 aber auch bedeuten, man möchte sagen: den Waggon zum Propheten kommen zu las­sen. Denn in einem doppeldeutig sehr publikumswirksamen Projekt „Galerie Z6“ (2006) wurde der Wag­gon zur bestbesuchten Galerie – und Passanten ganz automatisch zu Kunstpublikum. Menschen wurden durch den die Straße kreuzenden Waggon durchgeschleust, ganz nebenbei gesagt durch eine Galerie oh­ne Inhalt, und, ebenso ganz nebenbei wurde damit ein absurder Besucherzahlenrekord aufgestellt. Was un­bedingt als herbe Kritik auf die allumfassend übliche Argumentation mit „Besucherzahlen“ zu verstehen ist. Und seitens Z6 die Themen „Mobilität“ und „Kritik am System Kunst“ wieder in einem anderen Aspekt be­­leuchtet. Ganz generell und außerdem versteht man aber Mobilität als Qualität, um geographi­sche Unorte, Endorte, Nichtorte oder schlichtweg ungewöhnliche Standorte aufzusuchen. Inhaltlich in die­sem Sinn und gleichzeitig etwas konträr: Ein am Bahnhof stehender Waggon  kann auch ganz einfach Ruhe und Raum für eingeladene KünstlerInnen bedeuten. Was meint, dass Künst­ler­In­nen in Residence den Raum im Waggon für ihre Arbeit nutzen können. Aktuell wird nun im September ein Auf­ent­halt mit Joseph Reitsberger starten, er wird sich laut Pressetext „für 10 Tage in Z6 zurückziehen, um vor allem mit den vielen, vielen Bildern zu verhandeln, vielleicht etwas zu spielen und natürlich um zu entspannen“ (siehe Seite 7). Residencys sind in nächster Zeit mit verschiedenen KünstlerInnen als Serie geplant.

Anfragen und Informationen unter www.zweitausendsechs.at

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09/08
FotoautorInnen: 
tb

Möglicherweise noch in altem Design – der mobile Kunstraum von Z6

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